Ed Selley gehört zu den Urgesteinen der HiFi-Szene und ist einer der bekanntesten und angesehensten Tester überhaupt. Eine Eigenschaft, die er sich mit der Roksan Caspian-Serie teilt – gibt es diese doch mittlerweile in der vierten Generation (gut zu erkennen an dem “4G” im Namen) und der Roksan Caspian Streaming Amplifier 4G muss stellvertretend für die Serie beim britischen HiFi-Fachmagazin beweisen, dass er die Fackel der so erfolgreichen Caspian-Serie würdig weiterträgt.
Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung des Testberichts des Roksan Caspian 4G Streaming Amplifiers von hi-fi+, Ausgabe 239. Der Preis des Verstärkers lag zum Testzeitpunkt bei 4499.-€ in Deutschland. Den vollständigen Testbericht können Sie im englischen Original direkt auf hi-fi+ lesen, siehe: https://hifiplus.com/articles/roksan-caspian-4g/
Was vielleicht nicht jeder weiß: Roksan wurde zwar 1985 von Touraj Moghaddam und Tufan Hashemi in London gegründet, aber 2016 vom britischen Lautsprechergiganten Monitor Audio gekauft, da sich die Gründer anderen Dingen zuwenden wollten. Bis dahin haben die beiden solch ikonische Serien wie die Kandy-Serie, die Blak-Serie, den Xerxes-Plattenspieler und eben auch die Caspian-Serie erschaffen, die jetzt in der vierten Generation (aka Caspian 4G) komplett aus der Feder des Monitor Audio-Ingenieursteams stammt.
Dementsprechend groß sind die Fußstapfen und die Verantwortung gegenüber der Historie, die die neue Serie antritt. Und genauso kritisch hört Ed Selley, der Testautor, der den Roksan Caspian Streaming Amplifier 4G für hi-fi+ getestet hat auch hin, hat er doch selbst schon zahlreiche Roksan-Geräte probegehört und getestet und kennt den “Familiensound” daher ganz genau. Also, es wird spannend...
Der Roksan Caspian Streaming Amplifier 4G lässt “auf dem Papier” zumindest schon mal nichts anbrennen. Eine Vielzahl an analogen (RCA + XLR) und digitalen (Koax, Optisch, USB, Bluetooth mit aptX und HDMI mit ARC) Eingängen steht bereit, um Musik aus allen möglichen nur erdenklichen Quellen zu empfangen und er trumpft insbesondere mit dem in ihm verbauten BluOS-Modul ganz groß auf.
Damit stößt der Caspian Streaming Amplifier 4G nicht nur die Tür zu zahlreichen Musikstreamingdiensten wie Tidal, Deezer, Qobuz, Spotify und Internetradio auf, sondern lässt sich auch in ein Multiroom-System mit bis zu 63 weiteren Geräten einbinden, die allesamt aus dem BluOS-Universum kommen dürfen (also auch Bluesound-Geräte sowie die BluOS-Geräte von Cyrus, NAD, DALI und mehr). Und wer es doch lieber klassisch mag, wird sich über das hervorragende Phonoteil mit Moving-Magnet-Prinzip freuen, welches den Wunsch nach einer externen Phono-Box ganz klein werden lässt.
Leistungstechnisch hat er auch ordentlich was zu bieten: Und zwar einen Dual-Mono-Aufbau mit jeweils 200 Watt an vier Ohm und stolzen 105 Watt an acht Ohm (Sinus, versteht sich).
Es ist vielleicht nicht das Wichtigste an einem Verstärker, aber es ist es doch wert, darüber gesprochen zu haben: Die Verarbeitung kann sich wirklich sehen (und fühlen) lassen. Aus dem Vollen gefrästes Aluminium, ein sanft illuminiertes OLED-Display für die Quellenanzeige und ein Lautstärkeregler, der auch gleichzeitig (mit sanftem Druck) als Quellenwahlregler fungiert.
Solche “Experimente” mit kombinierten Drehreglern bzw. Multifunktionselementen gehen gern mal ins Auge und nerven mit fummeliger Bedienung – nicht so beim Caspian Streaming Amplifier 4G. So muss das! Kleine Randnotiz: Der Verstärker ist – auch das war immer schon so – in Silber und alternativ in Schwarz verfügbar.
Der Caspian Streaming Amplifier 4G ist zwar eine All-in-One-Maschine, aber ein Teil fehlt ihm dann noch zum Glück: Lautsprecher (zugegeben, und natürlich auch Lautsprecherkabel...). Als passender Spielpartner stehen hier die hervorragenden Focal Kanta No1 parat, die sowohl mit Spielfreude, aber auch mit ihrer Ehrlichkeit überzeugen und gnadenlos auch die Schwächen des an ihnen angeschlossenen Verstärkers aufdecken (würden).
Was die Kanta No1 präsentiert ist, dass es sich beim Caspian Streaming Amplifier 4G eben um einen waschechten Roksan-Verstärker handelt. Er klingt nicht nur wie ein Roksan-Verstärker, sondern vor allem auch wie ein Gerät aus der Caspian-Linie! Gut nachzuvollziehen ist das aufgrund seines guten Gefühls für Musikalität und Fluss in der Musik, das auch bei energiegeladenen und dynamischen Stücken leichtfüßig und locker bleibt.
Die erste Hürde war die Live-Version von „Us“ auf Regina Spektors Album „Live in London“ [Label: Sire]. Hier überzeugte der Caspian mit seiner Leichtigkeit, mit dem er Spektors rasantes Klavierspiel zu Gehör brachte und dabei die rasanten Wechsel in ihrer Spielweise und ihre variiendere Intonation realistisch abbildete. Ohne jemals das Tempo zu drosseln verleiht er dem Stück Zeit und Raum, um eine Musikerin zu würdigen, die alles gibt, und ermöglicht es gleichzeitig dem Zuhörer, die Energie des Veranstaltungsortes zu spüren, in dem sie auftritt.
Nach dem flotten “Us” von Regina Spektor ist es Zeit für ein wenig Kontrastprogramm – wie zum Beispiel „Eyelids“ von Paris Jackson, zu finden auf dem Album „Wilted” [Label: Dragonflower], und der Roksan wechselt sanft das Tempo. Mehr noch: Er reicht ihnen die Hand und lädt sie ein, in das sanfte und fast schon melancholisch-getragen klingende Duett Jacksons mit Andy Hull einzutauchen und verwandelt die beiden Künstler in greifbare Figuren auf einer offenen und weiten Bühne. Auch der Bass ist sauber. Der Caspian konkurriert mit Verstärkern wie dem Naim Supernait 3 oder dem Rega Aethos um Marktanteile – und beide liefern ein kräftiges Tieftonfundament. Etwas, was der Roksan nicht ganz schafft, aber er holt dennoch mehr Bass aus den Focals heraus, als das oftmals der Fall ist.
Nicht nur, dass der Verstärker selbst hervorragend klingt, er macht das auch unabhängig davon, ob analog oder digital zugespielt wird. Der Analogbereich spielt also völlig unbeeindruckt vom Digitalbereich, der ja immerhin unter der gleichen Haube steckt.
Hört man beispielsweise Poppy Ackroyds „Resolve“ [Label: One Little Indian] über einen an den Caspian 4G angeschlossenen Rega Planar 10 mit einem Nd7-Moving-Magnet-Tonabnehmer, klingt es genauso erstklassig - mit dem gleichen Fluss und der gleichen Leichtigkeit - wie über das Digitalmodul. Mehr noch: Das in dem Caspian verbaute Phono-MM-Modul klingt so gut, dass man sich beim Einsatz eines Plattenspielers in etwa der gleichen Preislage wirklich fragen muss, ob ein separater Phono-Vorverstärker überhaupt noch notwendig ist.
Die Wiedergabe von Details ist hervorragend, der Verstärker überzeugt mit seiner realistischen klanglichen Darbietung und liefert ganz nebenbei auch noch jede Menge Verstärkerpower.
Klar, wo Licht ist, ist auch Schatten. Und wenn man lange genug sucht, findet man auch etwas, über das man unglücklich sein kann. Und so ist es in diesem Fall die HDMI-Implementierung, die nicht zu 100% gelungen zu sein scheint. Was damit gemeint ist: HDMI ARC an sich funktioniert anstandslos (also die Übertragung des Fernsehtons vom Fernseher zum Verstärker), allerdings reagiert der Verstärker nicht aufs Ein- und Ausschalten des Fernsehers. Sprich: Der Verstärker muss manuell ein- und ausgeschaltet und auf den richtigen Eingang geschaltet werden, möchte sein stolzer Besitzer den Fernsehton darüber hören.
Aber Roksan wäre nicht Roksan, würde man nicht auf das Feedback der Kunden hören und im Hintergrund an der Implementierung der Funktion arbeiten. Einer der großen Vorteile, wenn man die Komponenten nicht von extern zukauft, sondern sprichwörtlich alles selbst macht – inklusive der Montage im britischen Rayleigh – und damit der Zentrale von Monitor Audio.
Was hingegen schon im Verstärker verbaut ist (und das gilt auch für den Roksan Caspian Integrated Amplifier 4G – also die Variante ohne BluOS-Modul), ist die Dynamic Bass-Funktion. Dabei handelt es sich um eine clevere, lautstärkeadaptive Bassverstärkung, die nur bei niedrigen Pegeln greift und den Bass sanft, aber gut nachvollziehbar unterfüttert, um auch bei leisen Lautstärken überzeugend zu klingen. Die Musikliebhaber, bei denen solche Funktionen oder beispielsweise auch die Möglichkeit einen Subwoofer als 2.1-System mit einzubinden und zu konfigurieren gegen die reine HiFi-Lehre verstößt, können all das ganz leicht über die für die iOS und Android erhältliche MaestroUnite-App individuell abschalten. So einfach kann’s gehen.
Das Ergebnis ist zweifellos sehr clever, aber – und das ist nicht weniger wichtig - auch sehr sympathisch. Der Roksan Caspian 4G verfügt über eine Ausstattung, die sich im Vergleich zu anderen Vollverstärkern und All-in-One-Systemen in seiner Preisklasse absolut sehen lassen kann. Nicht weniger wichtig ist, dass er dabei so klingt wie seine Vorgänger, so dass er das Caspian-Emblem vollkommen zu Recht trägt. Die neueste Generation von Roksan-Verstärkern schafft eine feine Balance zwischen der Vergangenheit der Marke und den Erwartungen der Gegenwart, was zu einem wirklich lobenswerten Verstärker führt.
Ed Selley für hi-fi+ im September 2025 im Test über den Roksan Caspian 4G Streaming Amplifier 4G
Erzählen (und schreiben) kann jeder viel, wichtig ist, sich die Dinge aus der Nähe anzuschauen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Dafür stehen in ganz Deutschland zahlreiche erfahrene Roksan-Fachhändler zur Verfügung, die Sie mit einem Klick erreichen können: Zur Roksan-Fachhändlerübersicht.
Wir wünschen viel Spaß beim Hören und Entdecken!
Dann folgen Sie einfach diesem Link zur Testübersicht der Roksan Caspian 4G-Serie und los geht's!